Meine „Lehrjahre“
Die Kombi Deutsch und Latein
In meiner Kindheit hatte ich das Glück auf ein humanistisches Gymnasium gehen zu dürfen. In der 5. und 6. Klasse wurden wir von einem Altphilologen in Deutsch und in Latein als 1. Fremdsprache unterrichtet.
Dieser Parallelunterricht hatte uns genervt. Aber durch die Struktur im Lateinischen, die Abfragetechniken der einzelnen Wortteile habe ich intensiv die deutsche Grammatik erlernt, sowie die Nuancen, wie sich der Satzinhalt durch eine kleine Wortumstellung ändern kann.

Spaß hat mir das Übersetzen der lateinischen Sprichwörter, Sprüche und Anekdoten gemacht, die sowohl in lateinischer wie auch deutscher Sprache gleichermaßen fest verankert sind, wie z.B.
- „Carpe diem“ von Horaz – „Nutze den Tag“;
- „in vino veritas“ – „Im Wein liegt Wahrheit“ oder
- „in dubio pro reo“ – „Im Zweifel für den Angeklagten“.
Das Wissen und das Spielen mit Sprache im Lateinischen wie auch im Deutschen hat mich immer mehr fasziniert.
Die Ergänzung Alt-Griechisch
Γραικος
Als 3. Fremdsprache hatte ich – wie es sich auf einem altsprachlichen Gymnasium gehört – Altgriechisch. Außer den Theologen benötigt dies, glaube ich, keiner mehr.
Aber es war für mich im Nachhinein sehr hilfreich.
Durch das Übersetzen der Schriften der alten Philosophen (Sokrates, Plato u.a.) habe ich zusätzlich das freie Übersetzen, die möglichen Interpretationen der wortwörtlichen Übersetzung erlernt.
Meine „Erkenntnis“
Sprachgefühl
Mein intensives Gefühl für Sprache, deren Auswirkung „was will ich überhaupt sagen“, sowie Grammatik und Satzbauregeln sind für mich selbstverständlich – faszinieren mich.
Jetzt erst habe ich erkannt, wie in meiner Jugend so nebenbei meine Begabung gestärkt und gefördert wurde; zusätzlich zum Wissen um die deutsche Sprache sowie das Erreichen des Großen Latinums und des Graecums.
Ich liebe die Sprache
Ich – Nominativ (wer oder was)
liebe – Verb
die Sprache – Akkusativ (wen oder was)
Erkenntnis
Meine Kinder brachten viel Geduld auf, weil ich immer auf die Fehler in ihren Texten hinwies: „Oh Mama, nicht schon wieder. – Musst du immer alles sofort sehen?“
Nachdem ich aus meinem Businessumfeld ebenfalls auf diese meine Begabung aufmerksam gemacht wurde, war meine Frage, was mache ich damit, welchen Nutzen kann ich stiften. Nur die Sprache „zu lieben“ war mir jetzt doch zu wenig.
Meine Liebe

Ich will diese Liebe weitergeben. Viele sehen die deutsche Sprache als hart, kompliziert und schwer an. Dies ist überhaupt nicht so.
Ja, sie ist genau, präzise in ihren Regeln und Ausnahmen.
Aber das Deutsche ist auch weich und melodisch in seiner Ausführung.
Nicht ohne Grund werden wir als „das Land der Dichter und Denker“ bezeichnet, angefangen bei den Minnesängern wie Walther von der Vogelweide über die Dichter Goethe und Schiller bis hin zu den Philosophen Kant, Feuerbach u. v. a. m.
Die Erleichterung und innerliche Befreiung meiner Kunden und Kundinnen zu erleben, bedeutet mir sehr viel und bestätigt mich in meiner Liebe zur Sprache und Lektorat.